Es ist das erste, was einem im Alto Garda ins Auge fällt – nach dem See, natürlich. Wir sprechen von den Olivenhainen, die die „Busa“ umarmen, also die Ebene zwischen Riva del Garda, Arco und Torbole. Sie verteilen sich gleichmäßig über die gesamte Landschaft: eine Schleife, die praktisch ohne Unterbrechung die Ortschaften auf zwischen 100 und 350 Metern über dem Meer einschließt und die Berghänge in silbernes Grün taucht.
Eigentlich eigenartig, zu denken, dass diese Olivenhaine mindestens auf das Mittelalter zurückgehen: Das schillernde Grün ist also schon seit Jahrhunderten da, wo es heute ist. Tatsächlich gelten die Olivenhaine fast schon als Wahrzeichen dieses Gebietes – ihr Ursprung ist dabei noch älter, denn es waren die Römer, die den Olivenanbau ans Ufer des Gardasees gebracht haben, wahrscheinlich im 1. Jahrhundert n. Chr.: Sie ahnten also damals schon, dass sich in dieser Landschaft mit ihrem milden Klima jene Pflanzen wohlfühlen würden, die am Mittelmeer zuhause sind.
Einige Jahrhunderte später, im Mittelalter, war der Anbau von Oliven bereits gut verbreitet und die Ölproduktion war ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Wirtschaft. In dieser Zeit wurden den Berghängen im Alto Garda kleine Anbauflächen abgewonnen, um Terrassierungen und Trockenmauern zu bauen. Genauso entstanden kleine Straßen und Wege durch den Durchzug der Bauern. Dies hinterließ unverkennbare Spuren in der Landschaft und zeugt sowohl vom Einfallsreichtum der lokalen Bevölkerung als auch von ihrem Willen, sich jedes günstige Plätzchen zunutze zu machen.
Alles in allem hat sich von damals auf heute nicht allzu viel verändert: Die kleinen Grundstücke, die teilweise mit dem Auto nur schwer zu erreichen sind, werden von den örtlichen Familien in mühsamer Arbeit und vor allem von Hand bewirtschaftet. Heute gedeihen in den Olivenhainen ungefähr 120.000 Olivenbäume. Der Großteil davon gehört der autochthonen Sorte Casaliva (80 %) an, es gibt aber auch Frantoio-Bäume und 5 % anderer, sowohl lokaler als auch toskanischer Sorten: Diese Vielfalt trägt zur Gesundheit der Olivenbäume bei und unterstützt die Bestäubung.
Eine jahrhundertealte Tradition, die durch die Fähigkeit zur Innovation und Nutzung neuer landwirtschaftlicher Techniken unterstützt wird.
Die wahre „Revolution“ entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich der Landwirt Carlo Hugues dafür einsetzte, die Qualität des lokalen Öls zu verbessern. Zu den Innovationen, die er vorschlug, zählten die frühzeitige Ernte zu Beginn der Reifezeit, die Verarbeitung der frischen Frucht und die Kaltpressung – alles Standardmethoden in der modernen Olivenverarbeitung.
Ein Prozess, der durch den Einsatz der örtlichen Olivenmühlen Schritt für Schritt verfeinert wurde – und dem das Olivenöl Extra Garda Trentino zahlreiche internationale Auszeichnungen für Qualität und Geschmack zu verdanken hat.
Zwischen der Talsohle und den schroffen Felswänden bei Arco verläuft der Sentiero dell’Olivo. Er erzählt auf ungefähr 7 km und in 14 Stationen, wie die Olive im Laufe der Jahrhunderte die Landschaft, die Traditionen und die Küche des Garda Trentino beeinflusst hat.
Aus gutem Grund war dieser Weg schon immer ein Lieblingsort des mitteleuropäischen Adels, der hier in Arco überwinterte: Dank des milden Klimas ist eine Wanderung zwischen den Bäumen der Olivenhaine das ganze Jahr über eine Wohltat. Die ideale Zeit für den Olivenweg ist allerdings zwischen Oktober und November, genau dann also, wenn die Oliven geerntet werden. Dabei muss man zwar auf die Erntenetze achten und auch etwas Geduld mitbringen, dafür kann man aber an einem jahrhundertealten Brauch teilhaben.
Dieser Beitrag wurde in der dritten Ausgabe von BLU, dem Magazin des Garda Trentino, veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte und Entwicklung des Olivenanbaus im Alto Garda – wo Olivenbäume die Landschaft prägen und ein vielfach prämiertes Olivenöl entstehen lassen. Möchtest du es probieren? Dann reserviere in einem der Restaurants von Vacanze con Gusto oder besuche einen der Höfe oder Ölmühlen in der Region.